Haarzyklus: Der stete Kreislauf des Haarwachstums
In diesen drei Phasen bilden die Haarwurzeln neues Haar
Haare wachsen täglich den Bruchteil eines Millimeters. Aber sie wachsen nicht unendlich lange. Vielmehr durchläuft jede Haarwurzel drei Phasen: Sie bildet neue Haarsubstanz, dann stellt sie die Wachstumstätigkeit ein und ruht eine Weile. Das Haar fällt aus – und in der Haarwurzel beginnt das Wachstum von Neuem.
Haarzyklus, Phase 1: Die Wachstumsphase
In der Wachstumsphase (Anagenphase) bildet die Haarwurzel aktiv neue Haarsubstanz: Immer neue Zellen werden gebildet, härten aus und schieben sich den Haarkanal hinauf: Das Haar wächst.
Ein menschliches Kopfhaar legt pro Tag etwa 0,35 mm an Länge zu, das entspricht einem Zentimeter pro Monat. Bei einer Dauer der Wachstumsphase von zwei bis sechs Jahren kann das Haar eine Gesamtlänge von 25 bis 70 cm erreichen.
Bei einem gesunden Haarzyklus befinden sich ca. 85 bis 90 Prozent der Kopfhaare in der Wachstumsphase.
Haarzyklus, Phase 2: Die Übergangsphase
Mit der Übergangsphase (Katagenphase) endet das Wachstum des Haares: Die Matrixzellen im Haarfollikel stellen ihre ansonsten überaus aktive Zellteilung ein, es rückt keine neue Haarsubstanz mehr nach.
Die letzten Haarzellen verhornen, das Haar trennt sich von der Haarpapille und damit der Nährstoffversorgung. Sein unteres Ende wird im Haarkanal nach oben geschoben, bis knapp unterhalb der Talgdrüsen.
In dieser Übergangsphase befinden sich in der Regel 1 bis 3 Prozent der Haare.
Haarzyklus-Phase 3: Die Ruhephase
Nun ist das Haar nicht mehr fest in der Kopfhaut verankert. Trotzdem geht es nicht sofort aus: In der Ruhephase (Telogenphase) wird es noch ein bis drei Monate in den obersten Hautschichten festgehalten, bis es schliesslich ausfällt – zum Beispiel beim Waschen oder Kämmen oder weil das nachwachsende Haar es aus dem Haarkanal schiebt.
Bei einem normalen Haarzyklus befinden sich 7 bis 14 Prozent der Haare in der Ruhephase. Bis zu 100 Haare fallen jeden Tag aus.
Die Zyklen der einzelnen Haarwurzeln verlaufen beim Menschen versetzt. So passiert der Haarwechsel nicht schubartig sondern kontinuierlich, und das Verhältnis von Haaren in der aktiven und den inaktiven Haarzyklus-Phasen bleibt in der Regel immer gleich.
Es sei denn, es kommt zu einer Störung: Wenn die Haarwurzeln vorübergehend nicht ausreichend Nährstoffe erhalten, wenn sie auf Stress, hormonelle Einflüsse oder andere Faktoren reagieren, kann es sein, dass vermehrt Haare vorzeitig ihr Wachstum beenden – und ausfallen.