Kreisrunder Haarausfall

Wenn sich von jetzt auf gleich kahle Stellen bilden
 

Scharf umrissene kahle Stellen am Kopf, teils auch an den Augenbrauen oder am Körper: Kreisrunder Haarausfall (Alopecia areata) kommt aus heiterem Himmel. Meist ohne Vorwarnung schreitet er rasch voran: für Betroffene ein Schock. Treffen kann es Frauen und Männer aller Altersgruppen, besonders häufig zeigt sich der kreisrunde Haarausfall bei jüngeren Erwachsenen. Die Ursachen für den dramatischen Haarverlust sind nicht abschliessend geklärt. Viel spricht dafür, dass es sich um eine Autoimmunreaktion handelt.

 

Spielt das Immunsystem verrückt?

Eigentlich sollte das Immunsystem nur schädliche Krankheitserreger abwehren. Beim kreisrunden Haarausfall aber – so die Vermutung – wendet es sich stattdessen gegen die Haarwurzeln und die Abwehrzellen attackieren die Haarfollikel in der Wachstumsphase.

Dann wäre die Entzündung der Grund, dass sich statt gesunder, stabiler Haarsubstanz der Haarschaftnur unvollständig bildet, abbricht oder ganz ausfällt. Die kahlen Stellen beim kreisrunden Haarausfall sind dann umgeben von kurzen Haaren, die zur Kopfhaut hin dünner werden („Ausrufezeichenhaare“).

 

Kreisrunder Haarausfall kann in Wellen verlaufen

Folgt man der Theorie, würde die überschiessende Immunreaktion abklingen, sobald der Haarfollikel in die Übergangsphase und schliesslichin die Ruhephase eintritt. In vielen Fällen wiederholt sich der Haarausfall in der folgenden Wachstumsphase nicht: Dann wächst das Haar in sechs bis zwölf Monaten wieder nach.

In anderen Fällen verläuft der kreisrunde Haarausfall in Wellen und kehrt spontan wieder. Selten sind schwere Verläufe, bei denen die Patienten das gesamte Kopfhaar, teilweise auch die Körperbehaarung verlieren. In diesen Fällen ist die Prognose ungünstig: Oft ist der Haarverlust dann dauerhaft, das Haar wächst nicht wieder nach.

 

Gene und die Psyche könnten eine Rolle spielen

Falls dem kreisrunden Haarausfall tatsächlich ein „Fehlalarm“ des Immunsystems zugrunde liegen sollte, wäre damit noch nicht geklärt, was die Autoimmunreaktion auslöst.

Viel spricht für genetische Ursachen, denn in 10 bis 25 Prozent der Fälle tritt kreisrunder Haarausfall familiär gehäuft auf. Ein Drittel der Betroffenen zeigt eine erhöhte Allergiebereitschaft. Ausserdem tritt kreisrunder Haarausfall teilweise in Verbindung mit anderen Autoimmunerkrankungen, wie Hashimoto oder Rheuma, auf. Auch psychosomatische Faktoren wie Stress können bei der Entstehung von kreisrundem Haarausfall eine Rolle spielen.