Aufbau und Funktion der Haare
Was sind eigentlich Haare – und wozu brauchen wir sie?
Alle in auf dem Kopf trägt ein gesunder Mensch ungefähr 80.000 bis 150.000 Haare. Und nicht nur dort: Die gesamte Haut –ausser Lippen, Handinnenflächen und Fusssohlen –ist behaart. Aber was ist das eigentlich, ein Haar?
Medizinisch gesprochen gehören die Haare –wie die Nägel –zu den Anhangsgebilden der Haut. Ein Kopfhaar hat einen Durchmesser von etwa 0,04 mm. Sein sichtbarer Teil ist der Haarschaft, der in drei Schichten aufgebaut ist:
- Das Haarmark (Medulla) liegt im Innern des Haares.
- Die Faserschicht (Kortex) umgibt das Haarmark, in ihr befinden sich die Pigmente, die die Haarfarbe bestimmen.
- Die äussere, feste Schuppenschicht (Kutikula) gibt dem Haar Halt, schützt es vor Austrocknung und lässt es (durch Lipidanteile) seidig glänzen.
Aktiv ist das Haar in der Haut
Der aktive Teil des Haares ist in der Haut verborgen: Die Haarwurzel liegt in einem kleinen Hautsack, dem Haarfollikel. An ihrem leicht verdickten Ende – der Haarzwiebel – spielt sich das Haarwachstum ab.
Hier befinden sich die so genannten Matrixzellen, die für die Bildung neuer Haarsubstanz zuständigsind. Die nötigen Nährstoffe und Bausteine erhalten sie aus feinen Blutgefässen in der Haarpapille, die sich aus dem Körperinneren in die Haarwurzel stülpt. Die Haarpapille besitzt auch feine Nervenfasern – darum tut es weh, wenn wiran den Haaren ziehen oder ein Haar ausreissen.
Viele Haartypen, viele Funktionen
So verschieden, wie Kopfhaare, Wimpern und die feinen Härchen auf den Armen aussehen, so unterschiedlich ist die Funktion dieser Haartypen:
- Die feinen Haare auf der Haut schützen vor Kälte und UV-Strahlung.
- Härchen in Nase und Gehörgang halten Staub draussen.
- Augenbrauen und Wimpern hindern Schweisstropfen und Fremdkörper daran, in die Augen zu geraten.
Die Haare haben einen direkten Draht zu unseren instinktiven Körperreaktionen. So zieht sich der Haarbalgmuskel als Antwort auf Kälte oder starke Emotionen zusammen und richtet das Haar auf: Dann bekommen wir eine „Gänsehaut“.
Das Haar prägt die äussere Erscheinung
Und natürlich sind die Haare wesentlich für unser Aussehen. Gelockt oder glatt, blond, dunkel oder weiss, als Mähne oder spärlich mit hoher Stirn, geben sie jedem Gesicht seine ganz besonderen Konturen. Schönheitsideale und gesellschaftliches Ansehen hängen eng mit der Farbe, Fülle und Form der Haare zusammen.
Die Haare sind so wesentlich für unsere äussere Erscheinung, dass der Haarschnitt oder die Haarfarbe die Ausstrahlung einer Person komplett verändern können. Nicht umsonst fühlen wir uns mit neuer Frisur manchmal wie ein anderer Mensch.